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G'sichter und G'schicht'n: Weidefleisch Tiefel

#heimatlandkreisfürth

Artgerecht. Bio. Regional. Unter anderem diese Werte sind der Familie Tiefel bei ihrer Arbeit mit Weidefleisch wichtig. Der Familienbetrieb geht neue Wege, damit die Tiere wieder so gehalten werden, wie es ihrer Natur entspricht. Das fanden wir so spannend, dass wir ihnen für unser Format "G'sichter und G'schicht'n" einige Fragen gestellt haben.

Interview mit Familie Tiefel

Wie entstand die Idee eurer Familie, von Milchviehhaltung auf Weidefleisch umzustellen?

Für uns waren die bestehende Anbindehaltung und die mageren Aussichten in der Milchwirtschaft die Hauptgründe, diesen Weg zu verlassen. Eine weitere Investition in die Milchwirtschaft kam auch wegen der Betriebsgröße nicht mehr in Frage. Wir haben dann beschlossen, ein paar unserer Tiere auf die Weide zu stellen und diese hauptsächlich zur Eigenversorgung mit Fleisch zu halten. Mit der Zeit kamen von vielen Spaziergängern immer mehr Nachfragen, wie und wo sie das Weidefleisch denn kaufen könnten so dass wir beschlossen haben die Weiden zu vergrößern und unser Fleisch auch an Endkunden zu vermarkten. 

Bei den Puten hat es ähnlich begonnen. Die Umstände der konventionellen Putenmast hielten mich immer davon ab dieses Fleisch zu konsumieren. Wir haben zuerst zur Eigenversorgung mit 5 Tieren begonnen und aufgrund der hohen Nachfrage von bestehenden Kunden und Spaziergängern hat sich dieser Betriebszweig aktuell zu unserer Hauptbeschäftigung entwickelt. 

Seit neuestem haben wir uns auf den Weg der Gänse gewagt und versuchen hier unserer Linie, möglichst alles auf dem eigenen Betrieb zu nutzen, treu zu bleiben. Wir wollen den Tieren zwar Schutz vor natürlichen Fressfeinden und schlechter Witterung bieten, sie aber keinem unnötigen Stress wie häufigem Umtreiben oder dem Einsperren über Nacht aussetzen. Unsere Tiere können sich zu jeder Zeit aussuchen ob sie in den Stall wollen oder nicht. 

Was gefällt euch an der Arbeit mit den Tieren besonders gut?

Die Arbeit mit den Tieren ist entspannend und fordernd zugleich. Man entdeckt täglich neue Verhaltensweisen, Marotten und Charaktereigenschaften. Es erstaunt uns immer wieder, wie raffiniert und scharfsinnig die Tiere sein können. Sätze wie dumme Kuh, blöde Pute oder dumme Gans können wir nicht mehr nachvollziehen. Deshalb ist der Umgang mit jeder Tierart sehr speziell und muss sich an deren Herdendynamik und individuellen Bedürfnissen orientieren. 

Weshalb habt ihr euch auf die Umstellung zu Bio Landwirtschaft entschlossen?

Der Schritt war die logische Konsequenz aus der damals neuen Betriebssituation. Wir wollten es für unsere Tiere möglichst artgerecht und naturnah haben; dies beim Rest des Betriebes auszublenden ist meiner Überzeugung nach nicht möglich. So versuchen wir heute unseren Hof als möglichst geschlossenen Kreislauf zu betreiben. Wir produzieren auf unseren Flächen biologisches Getreide wie Weizen, Hafer, Gerste, Mais oder Erbsen und biologisches Grünfutter. Dieses verwenden wir dann als Futter für unsere Puten, Gänse und Rinder. Von außen wird nur das Nötigste zugeführt.

Um die Transportwege für die Tiere so kurz wie möglich zu halten schlachten und zerlegen wir unser Geflügel selbst nach zertifizierten EU-Richtlinien, die Rinder werden im nahegelegenen EU- Schlachthof in Burgfarrnbach geschlachtet. Wir sind stolz darauf es geschafft zu haben unsere Tiere ganzjährig im Freiland zu halten. Dort können wir ihnen konsequent mehr Platz bereitstellen als die Bio-Kriterien es fordern und artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten bieten. 

Was schätzt ihr persönlich und als hier ansässige Unternehmer an unserer Heimat, dem Landkreis Fürth?

Der Landkreis Fürth bietet uns eine große Nähe zu den Kunden und trotzdem die Möglichkeit in einem ländlich geprägten Umfeld zu leben. 

Als Unternehmer schätzen wir den Landkreis als unterstützende Institution, bei der die Kommunikation mit Ämtern und Einrichtungen sehr gut funktioniert und auch auf individuelle Fragestellungen stets eine praktikable Lösung geboten wird. 

Persönlich schätzen wir die, trotz der Stadtnähe, noch ländliche Prägung und die Nähe zur Natur. 

 

Mehr Informationen findet Ihr hier:

https://weidefleisch-tiefel.de/