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Ehrensache. Ehrenamt. Unsere Ehrenamtlichen: Die Feldgeschworenen

#heimatlandkreisfürth

Das wohl älteste kommunale Ehrenamt im Bayern: Die Feldgeschworenen oder Siebener. Sie wachen seit Jahrhunderten über die Einhaltung von Grundstücksgrenzen. Vor allem in Bayern erlangten sie eine besondere Bedeutung, da hier durch die klein strukturierten Grundstücksparzellen und der Realteilung viele Grenzverläufe aufgewiesen waren.

Das Ehrenamt, welches auf Lebenszeit übertragen wird, ist seit dem späten Mittelalter belegt und ging aus den früheren Mark- und Feldgerichten hervor, die schon seit Jahrhunderten bestanden und hohes Ansehen genossen. Durch die Einführung der staatlichen Landvermessung im Jahr 1801 ging die Bedeutung der Feldgeschworenen zurück, aber seitdem arbeiten sie eng und vertrauensvoll mit den Vermessungsämtern zusammen.

Ausgeführt wird das Ehrenamt im Bayern von 24.000 Feldgeschworenen, davon etwa 15.500 in Franken. Eine zentrale Bedeutung hat für die Feldgeschworenen das „Siebenergeheimnis“, womit die Grenzenmarkierungen durch geheime Zeichen aus Metall, Glas oder Ton gemeint sind. Dieses Geheimnis darf  nur mündlich an die Nachfolger weitergegeben werden und zeitlebens für sich bewahrt werden. Hierfür legen die Feldgeschworenen bis heute einen Eid beim Bürgermeister ab. Während in der Vergangenheit natürliche Gegebenheiten wie große Bäume, Hecken, Flüsse oder Wälle Grundstücksgrenzen markierten, werden heute überwiegend Grenzsteine aus Granit gesetzt. Ist das nicht möglich, bringen die Siebener wie vor Jahrhunderten mit Hammer und Meißel ihre Grenzzeichen an.

Warum werden Feldgeschworene auch „Siebener“ genannt?

Der Ausdruck „Siebener“ entstand, weil in der Regel sieben Feldgeschworene in einer Gemeinde bestallt wurden. Durch die ungerade Zahl 7 konnte bei Unstimmigkeiten eine eindeutige Entscheidung gefällt werden. Da die Feldgeschworenen besonderes Vertrauen genießen, tragen sie zum friedlichen Zusammenleben in den Gemeinden bei.

Traditionelle Hüter von Grenzen und Frieden

Die Feldgeschworenen oder „Siebener“ im Landkreis und der Stadt Fürth hüten seit Jahrhunderten die Einhaltung von Grundbesitzgrenzen. Damals wie heute waren verlässliche Grenzen des Grundbesitzes eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben der Menschen. Von Anfang an sind in dieses lebenslange Ehrenamt nur „ehrbare und geachtete“ Männer berufen worden. Also eine wirkliche Ehre!

Das Amt der Feldgeschworenen ist das wohl älteste kommunale Ehrenamt in Bayern, eines der wenigen Bundesländer, in denen es dieses Amt noch gibt. Sie bilden zudem eine Art gemeindeinterne Instanz zur Regelung von Streitigkeiten. Besondere Bedeutung erlangten die Siebener in Franken, das durch seine klein strukturierten Grundstücksparzellen viele Grenzverläufe aufwies, was wiederum zu häufigen juristischen Auseinandersetzungen führte.

Im Stadtarchiv Langenzenn (Nr. 154) 1 existieren im Stadtbuch von Langenzenn Gerichtsdokumente aus dem Jahr 1426, wo „Siebener und Schöffen“ zu Langenzenn die „Strittigkeit einer Wässerung“, also des Rechts, Wasser aus öffentlichen Gewässern zu entnehmen, regelten. Feldgeschworene hatten im Laufe der Geschichte viele Bezeichnungen: Sie wurden unter anderem auch Siebener, die „Schwarze Zunft“, Markmeister, Untergänger, Landesschieder oder Grenzsteinsetzer (GÜLLICH 1994: 108) ² genannt.

Einführung der Landvermessung im 19. Jahrhundert – Wandel und Wirkung

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die staatliche Landvermessung eingeführt. Dadurch sank die Bedeutung des Siebeneramtes. Seitdem arbeiten die Siebener effektiv und vertrauensvoll mit den Vermessungsbehörden zusammen. Weil sie Veränderungen standhielten haben sie ihre Bedeutung bis heute bewahrt und ihre Tradition lebt fort.

Aktivitäten zur Erhaltung und Weitergabe an kommende Generationen

Jährliche Grenzumgänge mit Siebenern und Bürgermeistern, Jahrestage, regelmäßige Versammlungen, Fortbildungen und gemeinsame Ausflüge festigen und pflegen die Siebener-Gemeinschaft. Durch notwendige Abmarkungen bleiben die Siebener in gutem Kontakt mit der Gemeindebevölkerung. Dadurch ist die Siebener-Gemeinschaft über Jahrhunderte hinweg lebendig geblieben. Neue Siebener werden in demokratischer Wahl von ihren älteren Amtskollegen gewählt. Der traditionelle Brauch und die speziellen Handwerkstechniken der Siebener wurden von Generation zu Generation durch aktives Tun und mündliche Überlieferung weitergegeben. Der Siebener-Obmann als Lehrmeister informiert dabei die Jungsiebener über das Siebenerwesen, weiht in das Siebenergeheimnis ein und lehrt die nötigen Handwerkstechniken. Inzwischen bieten auch die zuständigen Vermessungsämter eine Schulung für Jungsiebener an.

In Langenzenn ist mit dem Siebenerplatz ein kleines Freilandmuseum entstanden. Dort wird gezeigt, wie man früher Grenzen anlegte und es gibt eine Sammlung alter Grenzsteine. Das im Jahr 1988 entstandene Siebenerlied wird gemeinsam beim Jahrestag-Kirchgang gesungen. Es bereichert die Tradition seither auf musikalische Art.

Wir finden, dass ist ein wirklich besonderes Ehrenamt und freuen uns, dass diese Tradition in unserem #heimatlandkreisfürth immer noch so toll gelebt wird.

Weitere Informationen zu den Siebenern in unserer Region gibt es hier