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Jüdisches Leben in Cadolzburg: Der Pleikershof

#heimatlandkreisfürth

Der zum Markt Cadolzburg gehörende Ortsteil Pleikershof liegt zwischen den Ortschaften Weinzierlein, Steinbach und Wachendorf in idyllischer Alleinlage inmitten von Feldern und Wäldern.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf "Bleicksdorf" im Jahr 1334. Zwischen 1334 und 1436 verödete das Dorf zu einem Einzelhof. Von 1936 bis Kriegsende war das gut 80 ha umfassende Landgut im Besitz von NS-Gauleiter und "Stürmer"-Herausgeber Julius Streicher. Der ursprüngliche Hof wurde gemäß seinen Wünschen fast gänzlich abgetragen und durch einen repräsentativen Dreiflügelhof (ein eigentlich geplanter vierter Flügel, wurde nie realisiert) ersetzt. 

Der ab da über die Region hinaus als Streicher-Hof bekannte Pleikershof wurde 1940 zum Exil von Julius Streicher, der im NS-Regime wegen Korruption in Ungnade gefallen war. 

Nach Kriegsende wurde Streicher wegen "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" bei den Nürnberger Prozessen zum Tode verurteilt und der Pleikershof beschlagnahmt.

Hier entstand auf Betreiben der Alliierten ein Kibbuz. In dieser jüdischen Siedlung fanden bis zu 150 jüdische Überlebende ein vorübergehendes Zuhause. Für viele Auswanderwillige war es eine Etappe auf dem Weg nach Israel. Ab 1949 fanden Flüchtlinge aus Tschechien, Lettland und Polen, danach deutsche Umsiedler hier eine Zuflucht.

Nach der Teilung des Pleikershofs ging er 1959 in Privatbestitz über, heute beheimatet er unter anderem einen landwirtschaftlichen Betrieb.

Weitere Informationen zum Pleikershof sowie zu den Spuren jüdischen Lebens in unserem Landkreis erfahrt Ihr in unserem Video mit Kreisheimatpfleger Herrn Dr. Liebert. (Mit einem Klick auf's Foto verlasst Ihr unsere Homepage und kommt zu Youtube.)

Jüdisches Leben Video Pleikershof